Botswana | Freitag, 7.6.

Vom Senyati Safari Camp zum Mwandi View, 109 km

Heute Nacht haben die Löwen ganz in der Nähe des nicht umzäunten Platzes gebrüllt…das war schon ein wenig komisch… Gott sei Dank hab ich ja meinen Pipieimer und muss nicht mitten in der Nacht raus!

Auf der Tour zu den Victoria falls haben wir ein nettes deutsches Pärchen getroffen mit denen wir uns dann abends noch gnadenlos verquatscht haben und entsprechend kurz ist unsere Nacht….

Wir haben heute zwar nur 150 km vor uns, die jedoch an der Chobe Waterfront entlang, die eine der tierreichsten Regionen hier sein soll mit malerischen Ausblicken…

Und ja, wir kommen wieder mal spät vom Platz, weil wir uns erneut verquatschen mit den Beiden…aber soziale Kontakte müssen halt auch sein.

Wir müssen tanken und nochmals einkaufen, denn hier ist es einfach ueblich, dass es Dinge nicht gibt….jetzt nicht so was, wie eine besondere Wuerzsosse oder ein asiatisches Kräuterchen….nein hier fehlen einfach Fleisch, Eier, Mehl oder Karotten usw. komplett. Für uns undenkbarbin einem grossen Supermarkt. Auch heute gibt es wieder keine Eier, dafür ergatterte ich ein Kilo Hackfleisch und für Frank einen Lappen mariniertes Rindfleisch. Immerhin, mein Mann strahlt! Doch nicht nur vegetarisches Essen die nächsten Tage.

Nebenan gibt es einen Chinesen shop, der von Gewehren bis zu Plastik Blumen allerlei Zeug verkauft. Eigentlich suchen wir ein Abtropfsieb, aber das gibt es nicht, aber dann sehe ich den Stapel Wolldecken und denke an die letzten durchfrorenen Nächte. Ganz schön teuer, aber wir finden mit Hilfe des Chefs eine durch und durch Plastikdecke, Modell Korea…. Uns starrt von weissen Grund 2.40 x 2.00 m ein übergrosser Dackel mit rot gepunkteter Schleife um den Hals und traurigen Dackelblick an….. Waldi!…ich kann mich fast nicht mehr halten vor Lachen….das ist der Hit…für 10 Euro kommt die Decke mit nach Deutschland….Ich habe DAS Souvenir für meine Mutter gefunden…

Nach wieder endlosen Eintragungen in irgendwelche Bücher und elendslange Listen dürfen wir den Park befahren.

Wir halten uns strickt rechts, das heißt am Wasser….und halten begeistert alle paar Meter an…Elefanten, Antilopen, Nilpferde, Vögel verschiedenster Couleur, Wasserbüffel, Mangusten, Perl Hühner…alles da und quasi zum streicheln nah. Vor allem die Springboecke bleiben einfach stehen, ganz nah am Auto in vollem Gottvertrauen darauf, dass sie nicht umgefahren werden…. Nur wenn man sie fotografieren will, ja, dann drehen sie einem den Popo mit dem charakteristischen M zu. Wir machen gaaanz viele Popo Fotos!

Urplötzlich tauchen vor uns gleich zwei riesige Herden Elefanten auf, die langsam aber stetig vor uns zum Ufer des Chobe laufen. Flankiert werden sie von einer Herde Giraffen, es sieht fast so aus, als ob sie die Bodyguards der Elefanten seien. Es ist so toll diese Stampede zu beobachten, völlig lautlos und in ziemlichen Tempo. Am Ufer baden, spielen, trinken sie, säugen ihre Babys und bewerfen sich mit Sand oder wälzen sich im Matsch. Stundenlang könnte ich ihnen zusehen, aber schon wieder drängt die Zeit.

Es geht weiter durch hellgrauen feinsten Sand entlang des Ufers. Herausfordernd wird das fahren erst später, als aus dem Sand ganz fiese spitze Steine rausstehen. Da wir unseren Reifendruck ordentlich reduziert haben, damit die Reifen mehr Auflagefläche haben, ist das richtig mies, jeder Stein könnte den Reifen aufschlitzen und das wäre im Anbetracht der Zeit eine Katastrophe….den diese Pads kann man nicht fahren, wenn es dunkel ist, auch schon allein der Tiere wegen nicht.

Zuerst denken wir die dunkle Silhouette gleich neben der Straße ist ein mit Flechten bewachsener Stein, eigentlich wollen wir den Vogel, der darauf sitzt fotographieten….dann erkennen wir, dass es ein Hippo ist und glauben, es sei tot, bis wir sehen, dass das mama mit baby ist, friedlich schlafend in der Abendsonne. Die Vögel picken die Haut sauber, hin und wieder bewegen sich die Miniohren wie so kleine Propeller, Mama schaut immer mal wieder, ob von uns Gefahr droht…..so friedlich!

Aber wir müssen weiter….der Park schließt um 17.30….da müssen wir draussen sein.

Eine unangenehme Begegnung haben wir noch, da scheint Papa Elefant es mit dem Verteidigen seiner Herde sehr ernst zu nehmen…wir sind durchaus weit weg von ihm, wollen nur an ihm und seiner Familie vorbei, da stellt er die Ohren weit, tänzelt zunächst ein wenig unschluessig herum, aber nimmt dann direkt Kurs auf uns….da kann der Weg holprig sein, wie er will, da gibt man dann nur noch Gas und nix wie weg….es rumpelt wie blöd, als wir über den nächsten Hubbel fliegen, die Karre kracht, als ob sie auseinanderbrechen will, uns hebt es aus den Sitzen…die Kamera mit dem Monsterobjektiv rutscht mir fast aus den Händen….wir sind vorbei, Papa Elefant beruhigt sich wieder, das können wir im Rückspiegel erkennen.

Abends sehe ich dann, dass mir das schwere Ding ein paar blaue Flecke auf den obetschenkeln beschert hat…aber halt auch ganz viele schöne Fotos. Das ist echt Kiesertraining im Urlaub. Ich hätte nicht gedacht, dass diese Teleobjektive so dermaßen schwer sind! Meist muss ich das Teil auf die Fensterkante auflegen, sonst kann ich es kaum ruhig halten….das gibt Muckis in den Oberarmen!

Kurz vor Erreichen des Gates, gibt sich noch Mister Beautyful die Ehre. So haben wir diesen wunderschönen blau grün schimmernden Vogel 2016 in der Etosha getauft. Inzwischen weiss ich, das er Glanzstar heißt. Er fliegt zwar zur falschen Seite weg, ich komme mit dem schweren Objektiv nicht ganz hinterher, aber endlich gelingt es mir wenigstens einen Teil seines Gefieders mit ausgebreiteten Flügeln zu fotografieren, eine Symphonie in blau-grün-türkis-Tönen mit ein wenig pink und weiss. Mister beautyfull halt!

Wieder kommen wir zu einer Tankstelle ohne Benzin, Gott sei Dank haben wir einen double tank, also 140 ltr. plus zwei Kanister mit nochmals 20 Litern. Der Toyota verbraucht im Sand halt seine 18 Liter, wenn er sich tapfer dadurch ackert.

Die Ankunft in Mwandi View campsite ist ernüchternd, was für ein hässlicher Platz, klein und so was von spiessig. Aber er bietet einen tollen Blick über die Savanne und wir haben es gerade noch zum sundowner geschafft. Spektakulär verfärbt sich der Himmel in allen rot, orange, rosa, lila, blau Tönen, die der Naturfarbkasten nur hergibt. Abends wird sm grossen tidvh mit den anderen campern gegessen und wir lernen ein oesterreichidvjes medizinerpaar kennen, um die 60, die seit vielen vielen Jahren immer wieder in Afrika unterwegs sind mit der eigenen Campingkarre, die das Jahr über in Windhuk bei einem befreundeten Farmer steht. Wir reden und reden, bekommen tolle Tipps, hören abenteuerlichste Geschichten….und vergessen wieder die Zeit! Oh jeh, das wird morgen früh heftig!

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