Botswana | Mittwoch, 12.6. 

Game drive und Bootstour, moremi NP

Gut geschlafen und der Tag geht einfach leichter los!

Der Wecker klingelt um 6 Uhr, wir bestaunen den Sonnenaufgang aus dem Bett heraus beim langsamen Aufwachen…langsam sortieren sich die Gedanken und es wird klar….raus aus den Federn, wir wollen heute eine Bootstour auf dem Okavango machen und die Bootsanlegestelle ist gut 1 Stunde entfernt von hier. Mboma boat station.

Fruehstueck muss aber sein, die Karre haben wir gestern schon fertig gemacht und so kommen wir um kurz nach 7 los. Zunächst sehen wir nicht viel, das hatte ich mir so früh morgens doch anders vorgestellt, aber vermutlich ist schon wieder zu spät.

Aber dann haben wir das Glück zwei riesigen Löwenmaennchen zu begegnen. Einer links des Weges, einer rechts des Weges und wir quasi mitten drin….sie lassen sich nicht wirklich stören, wir fotografieren und genießen einfach nur den grandiosen imposanten Anblick der beiden. Ja, sie strahlen schon was von Königen aus…. selbstbewusst, furchtlos, gelassen, unbeeindruckt. Beide haben schöne dichte Mähnen, einer gewährt uns den Blick in sein furchteinfloessendes Maul beim herzhaften Gähnen. Die Zähne sehen sehr gesund aus, man möchte sich noch nicht mal vorstellen, wie sich das anfühlen würde, wenn man diese spüren müsste.

Irgendwann werden sie unser überdrüsig und verschwinden lautlos in Busch. Magic!

An der Bootsanlegestelle erfahren wir, dass das Boot repariert wird…. Aber eine Mokoro Tour wäre möglich…da entscheiden wir uns dagegen, ist sauteuer und die Chance was anderes als mannshohe Binsen und vielleicht Nilpferde zu sehen sind gering. Es steht zwar in jedem Reiseführer, dass man solch eine Einbaumtour machen sollte, man wird dann durch den Fluss gestakt, aber uns erscheint das wenig attraktiv. Wir beschliessen heute nachmittag eine Motorboottour zu machen vom Camp aus, da sitzt man hoeher und kommt weiter rein ins Delta und günstiger ist es auch!

Wir cruisen durch die Gegend, geraten völlig unerwartet quasi mitten in eine Elefantenherde rein, ein Elefant quetscht sich von hinten zwischen Auto und Busch ganz eng an uns vorbei. Wir wagen kaum zu atmen, geschweige denn zu fotografieren. Die Elefantendame schaut uns ganz interessiert aus ihren dicht und langbewimperten Augen an und hebt den Rüssel zum Schnuppern. In diesem Moment bin ich so froh, heute morgen nicht mehr an die Äpfel gedacht zu haben, die ich eigentlich mitnehmen wollte. Da wir uns noch nicht mal getraut haben, die Fenster zu zumachen, wäre das dann eventuell ganz übel ausgegangen. Der zur Herde gehörige grosse Bulle schüttelt mal ganz locker die Datteln von einer Palme, der dicke Stamm schwingt hin und her wie ein Grashalm im Wind, die Datteln prasseln herunter und die Herde tut sich gütlich an ihnen. Wir verharren bestimmt eine halbe Stunde, bevor wir gefahrlos weiterkönnen.

Ein Stückchen weiter rufen wir Till zum Geburtstag an, leider bekommen wir nur die Mailbox. Was würde ich gern meinen Sohnemann in den Arme nehmen, da wird er 21 Jahre schon. Ich kann es kaum fassen. Mitten in der afrikanischen Savanne, mit Blick auf eine Elefantenherde und ein paar Impalas, muss ich daran denken, wie mir Till das erste Mal auf den Bauch gelegt wurde nach der Geburt mit seinen damals so unglaublich dicken Bäckchen. Und fange tatsächlich das Heulen an….Maaaamaaaaa!

Und Frank schließt sich an! Da stehen wir beiden alten Säcke mitten in Afrika und heulen vor Rührung…. Peinlich???? Nein!

In der Mittagszeit steht Rasieren auf dem Programm und die „Gonzos“ suchen in unseren Karre nach Essbarem….die Paviane des Moremi Gebietes…

Die nachmittaegliche Bootstour machen wir mit zwei Aussies, er ein grossmäuliger Suffkopf (2Bier und ein 3/4 lt Wein in 2 Stunden), sie die erfolgreiche Karrieristin, die sich einen Mann „hält“….
Es gibt nicht viel an Tier zu sehen, aber es ist total schön, zunächst ganz langsam durch die engen Flusspassagen zu fahren, umgeben von dunkelbraunen Binsen, hellgrünen zartfiedrigem Papyrus, Gräsern, die golden schimmern und sich wiegen im Wind. Wunderschön, Wasserlilien überall, aus der die Okavango neckless gemacht wurde früher….eine Kette daraus wurde für die Angebetete gefertigt und überreicht, und wenn sie sie umhängte, bedeutete das, dass sie den Überbringer heiraten wird.

Wir erfahren, dass Botswana verboten hat Ebenholz Bäume zu fällen, daraus wurden früher Mokoros gemacht, die Früchte wurden gegessen. Heute gibt es nur es nur nochch Mokoros aus Kunststoff.

Auf dem Weg nach einem grandiosen Sonnenuntergang, zurueck gibt Stich, unser Kapitän, mächtig Gas. Es wird sofort kalt und ich kann schier nicht mehr atmen, winzige Mückentiere bevölkern plötzlich die Luft, sie kleben auf der Brille, meine ganze Fleecejacke ist voll davon, in den Haaren, in dem Augen klebt das Viehzeug. Aber sie stechen nicht….weil wir vorher in peacefull sleep, dem oertlichen Mueckenschutzklassiker quasi gebadet haben? Überhaupt gibt es sogar hier im Malariahochgebiet (Marschland) wenig Mücken, vermutlich Dank der kalten Nächte und der Trockenheit. Oft muss ich an Dani denken, die vor allem wegen der Malaria Gefahr Sorgen hatte. Schade!

Nach einer heißen Dusche bereiten wir uns auf den morgigen Tag vor….das wird wieder viel Scheiss Fahrerei, aber wir werden wieder in die Zivilisation zurückkehren, zu ATM und Tankstelle, Supermarkt und Cafés. 1 1/2 Tage, dann verschluckt uns die endlose Kalahari mit noch weniger Komfort als bisher.

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