Botswana | Donnerstag, 13.6.

Von Third Bridge nach Maun, Jump Street Chalet, 154 km

Nachdem Frank gestern abend seine ganz Begegnung mit einem Nilpferd überlebt hat (wir hörten mal wieder das Stampfen und Gras rupfen ganz nah, und Frank kam auf die Idee mal mit der Taschenlampe zu leuchten und auch ein paar Schritte dorthinzugehen. Und tatsächlich war dort auch gaaaanz nah ein Hippo Bulle. Aus der Ferne ist sehr lautes Klatschen zu hören, Frank macht die Lampe aus und kommt zurück. Wenige Augenblicke später steht ein Ranger atemlos vor uns und erklärt, dass das saugefaehrlich war, weil sich die Tiere bei bewegenden Licht in ihrem Revier bedroht fühlen und das richtig böse enden kann. Klar, die meisten Menschen kommen in Afrika bei Zwischenfällen mit Hippos um, nicht mit Elefanten und schon gar nicht mit Raubkatzen) geht es heute morgen früh weiter. Wir wollen hier im Moremigebiet noch ein wenig game drive machen, müssen aber früh in Maun sein, um einzukaufen für die 6 Tage Kalahari, Geld zu ziehen, zu tanken und unseren Rundflug zu bestätigen.

Diesmal fahre ich, ich gebe mein Bestes, aber es strengt ganz schön an die schwere Karre sicher und einigermaßen schnell durch Sand und Kuhlen zu kutschieren. Nach Tieren zu schauen schaffe ich nicht mehr…und Frank auch nicht, hat fast immer den Blick auf dem Weg….das habe ich anfangs auch gemacht, aber inzwischen kann ich ganz bewusst die Gegend abscannen. Ich klemme mich dann so zwischen Tür und Mittelkonsole, dass mich die Schläge und das Schlingern nicht herumwerfen, auch wenn sie unerwartet kommen. Die Büsche, die durchs offene Fenster peitschen, hab ich im Blick und kann mich wegducken.

Wir sehen eine Pavianherde, genießen nochmals die Giraffen, lästern über die dummen hässlichen Gnus, versuchen nochmal das lustige Wackeln der Impalaohren auf Film zu bannen, Warzenschweine von vorn zu fotografieren und hoffen vielleicht doch noch Geparden oder Hyänen zu sehen. Das ist uns leider nicht vergönnt, dafür sehen wir ein Pärchen seltener grosser Southern Hornbills und zwei Schakale in weiter Ferne.

Wir geniessen die Savanne mit ihrem hohen Gras in der Morgensonne, fahren Tracks, die schon lange nicht mehr befahren wurden und verabschieden uns langsam von der ueppigen Tierwelt hier.

Holpernd und rumpelnd geht es über die „Hauptstrasse“, welch Hohn!, weiter über über ein Sandloch nach dem anderen, durch eine Kuhle nach der anderen…das ist sowas von ermüdend! Ich bewundere Frank, biete ihm mehrfach an zu fahren, aber er will selbst fahren. Ja, ich reisse mich echt nicht drum durch die Gegend zu rumpeln und pumpeln…. Der Druck in den Reifen erhöhen wir mittels Kompressor und weiter geht es, jetzt sogar einige Kilometer auf asphaltierten Straßen.

Frank lässt es im wahrsten Sinne des Wortes krachen und wir kommen mit genug Zeit in Maun an.

Alles läuft gut, der Laden hat diesmal fast alles und wir brauchen nicht ganz so viel Zeit wie sonst. Sogar eine Schwarzwaelder Kirschtorte wäre zu haben…

Der Flug ist bestaetigt und wir finden unser Hotel…abseits des „Zentrums“. Am Arsch der Welt, in einer sehr armen Gegend: Jump Street Chalets

….eigentlich nette Hütten im Afrika Stil, aber leider alt und sehr renovierungsbeduerftig…. das Mückennetz ist zu klein für das Bett, aber andere gibt es nicht, Handtellergrosse Spinnen im Raum, gruselig! You get, what you’ve paied for… 50 Euro die Nacht sind halt in Botswana nix wert….leider! Das Bett ist aber recht bequem. Ich hoffe schlafen zu koennen, habe ich Frank doch genötigt das Netz irgendwie über das Bett zu zerren, so schützt es zumindest vor den Spinnen.

Ich mag afrikanische Städte nicht, ich fühle mich nicht wohl, fühle mich dauernd beobachtet und ausgekundschaftet. Das Stadtbild, sofern man dieses Wort überhaupt bemühen kann, ist einfach nur staubig, dreckig, arm, heruntergekommen, nichts Nettes fürs Auge, weder Pflanzen, noch schöne Häuser, nur Bruch, vergammelte ungepflegte Werkstatthöfe, Wellblechhütten, überall Zäune….. Wir finden ein ansprechendes Lokal und essen bei einen Tick zu lauter Techno?Musik, die einsetzt, kaum dass wir bestellt haben. Der Kellner ist nett und sehr bemüht, aber leider so gar nicht Vatterns Hellster. Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass es viele „recht einfach“ gestrickte Menschen hier gibt, die es tatsächlich nicht schaffen irgendwelche auch nur ein wenig komplexere Zusammenhänge zu verstehen. Ich wollte einen Milchkaffee, habe bloederweise ‚coffee with milk‘ bestellt. Nachfrage: ‚americano or filtered coffee‘. Leider habe ich wiederum keine Ahnung was das hier ist, setze also nach, weil mir einfällt, dass „latte machiato“ auf der Karte stand: ‚latte machiato, please‘! Ich bekomme eine Espressotasse mit Kaffee und ein Kännchen mit Milch. Und wie soll ich das trinken, in der Tasse ist kein Platz für die Milch?! Ich bitte ihn um eine grosse Tasse und er ist total verwirrt. Ist das mangelnde Bildung oder wirklich einfach nur wenige Intelligenz Punkte? Ich weiss es nicht!
Ich liege sicher unterm Mücken Netz, Frank schnarcht schon und hier sind nur dauerbellende Hunde, Autos, schreiende Menschen, und Musik aus den lautaufgedrehten Musikanlagen der Autos zu hören…. Wie gern würde ich jetzt das Röhren der Löwen hören…

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