Von Kubu Island zum Deception Valley, Central Kalahari Game Reserve, 297 km
Sonnenaufgang über der weissen Pan…zartrosa wirkt plötzlich alles da draussen, die Baobabs recken die schwarzen Finger in den Himmel. Wunderschön, und gleichzeitig schon auch ein wenig gespenstisch….wieder einmal stellen wir fest, dass die Südafrikaner ein ganz und gar egozentrischen Völkchen sein müssen…. Der Sonnenball ist noch nicht mal richtig hinter dem Horizont hervor gekrochen, da wird schon geplärt über den ganzen Platz, gehupt, Türen zu gehauen….Dankeschön!Beim Frühstück besuchen uns viele Vögel, wir belohnen sie mir einem zerbroeselten Scone. Da ist ein ganz Schöner dabei, mit pink Gesicht, gelbem Schnabel, brauem Gefieder, aber lila Schwanz. Unglaublich manchmal, wie inflationär die Natur mit Farbe umgeht.Wir haben heute eine lange Strecke vor uns….wir sind auf dem Weg in die Kalahari…Deception Valley campsite 5.Zunächst geht es durch mondähnliche Landschaften, dann wird der Track wieder mal schlecht, diesmal sogar richtig mies….und da wir es eilig haben, schüttelt es uns wiedermal so richtig durch…. Ein gutes Stück asphaltierte Strasse, so glatt wie Samt und Seide, lässt uns gut vorankommen. Bei jedem Anhalten riechen wir für einige Sekunden Gas, das ist neu…sollte eine der Gasflaschen leck sein? Aber direkt an den Flaschen riechen wir nix. Wir bekommen es einfach nicht raus und hoffen dass es nichts Schlimmes ist. Die Anzeigen sind alle okay, wenn auch der Batterieladeanzeiger inzwischen kaputt ist…In Motopi können wir zwar tanken, jedoch gibt es hier kein Wasser, daher auch kein Klo….das wäre beinahe schief gegangen….In Rakops, dem einzigen „größeren“ Ort suchen wir einen Supermarkt und finden tatsächlich mit Hilfe eines Rangers einen Laden, an dem wir mal ganz klar vorbeigefahren wären, so wenig aehnelt er einem Supermarkt. Er wird aber rege besucht und die Leute hier bezahlen mit Kreditkarten, „unterschreiben“ aber mit Daumenabdruck…Analphabeten, wie in Australien die Aborigines…
Ein paar wenige Leute schauen freundlich, die meisten schauen uns zwar an, aber eher mürrisch und verschlossen. Auch die Kinder, manche winken mit einen Lächeln auf dem Gesicht, oder erwidern mein Lächeln, aber die meisten starren uns nur an oder laufen laut und aggressiv schreiend auf die Karre zu.Auch hier wieder das klassische Drahtauto mit Rädern von zusammengedrückten Bierdosen, das von einem otzestolzen kleinen Jungen an einer Stange vor sich hergeschoben wird.Heute ist Sonntag, in der Nähe des Ladens grölt laute Musik aus einem Schuppen, dort ist richtig was los. Nun ja, es ist gerade mal 11 Uhr, aber schon stolpern die jungen Männer betrunken auf die Strasse. Und niemand findet das wohl komisch.2 blutjunge Mädchen hängen dort in der Nähe rum, die eine hat es sich in einer Schubkarre gemütlich gemacht, die andere hockt auf einem alten Fass. Ob sie die Dorfprostituierten sind ? Es scheint fast so…Es fährt ein Auto vor den Laden , die Ladefläche voller Hererofrauen, traditionell gekleidet mit ihren seltsamen Kopfbedeckungen, die aussehen wie Hörner und den bodenlangen bauschigen bunten Kleidern, prächtig und eindrucksvoll anzusehen. Die Frauen sind auch sehr gross und breit, was sie noch imposanter erscheinen lässt.Ein Bettler kommt vorbei und schaut in jeden Mülleimer, aber da ist nichts drin, kurz vorher hatte ein Kind stolz eine nicht zerrissene Plastiktüte rausgezogen. Anders als die Bettlerin in Maun, bittet er uns um nix. Die in Maun, wurde ja sogar frech, weil ihr ein US Dollar (1 Euro) nicht gereicht hatte. Diesem Mann hier geht es wirklich schlecht, barfuss, total zerrissene Kleidung, einen loechrigen Lappen auf dem Kopf. Aber ich traue mich nicht ihm etwas zu geben, da er mich nicht fragt… Ich habe Angst ihn zu beleidigen oder zu beschämen, hier vor aller Augen im Ort.Weiter geht es auf die letzte Etappe in die Wüste. Aber so wüstenartig sieht es gar nicht aus… Das habe ich mir anders vorgestellt… Eigentlich ist es nicht anders als in Savuti…. Luftig verteilte Büsche, Bäumchen und Bäume, dazwischen riesige Grasflächen mit ein paar Termitenhügeln. Tiere gibt es ganz wenige, ein paar wahrhaft grosse Oryxe sehen wir mit einem hellbrauen Kaelbchen, das voller Lebenslust um die Alten herumsaust, springt und hopst. Ein paar Trappen, einige Antilopen einer uns bisher unbekannten Art, einen sehr mutigen Schakal am Wasserloch und diverse Vögel.
Wir genießen unser Abendessen unter dem hellen Licht des Vollmondes, halten die Füsse ans Feuer und lauschen den Geräuschen rundherum, Stimmen vom Nachbarplatz, hin und wieder Löwengebrüll, aber weit entfernt, irgendwelche Vögel
…und noch ein Laut, aber den können wir noch nicht zuordnen….Hyäne, Wildhund? Was mag es sein? Es ist auf jeden Fall sehr nahe.