Von der Linyanti Campsite zur Savuti Campsite, Chobe Nationalpark, 100 km gamedrive
Heute Nacht war nix, nur wieder unendlich kalt ab 4 Uhr…. So kalt, dass ich noch nicht mal aufstehen wollte um Waldi zu Hilfe zu holen….morgens finden wir dann allerdings auf dem Weg zu den Klos grosse!!!! Tatzenabdrücke.
Ein kleinen Moment der Unaufmerksamkeit nutzt ein Affenpaar aus und klaut uns unser gutes Vollkornbrot… Lektion gelernt, lasse niemals Deine Sachen auch nur kurz aus den Augen!
Rock n ‚Roll….Frank meistert immer besser das Sandfahren, wir kommen schnell voran von Linyanti zum Goha Gate, wieder viel Schreibkram und weiter geht es über schier endlose Sandpisten. Die Landschaft wird offener, es tun sich in der Sonne goldglaenzende Grasflächen auf, die sich sanft im Wind wiegen. Dazwischen immer mal wieder kleine Bäume, Buschwerk, aber wenig Tier! Wir sind schon ganz schön verwöhnt, fahren ohne „oh“ uns „ah“ an Springböcken vorbei und die Elefanten nehmen wir mehr als Verkehrshindernis, denn Sehenswürdigkeit wahr….
Wir fangen an Afrika ein ganz klein bisschen zu verstehen….es ist durchaus möglich ohne Vorbuchung einen Campingplatz zu bekommen. Ganz gegen unsere deutsche Mentalität checken wir in Savuti ein, in einer wunderschönen Gegend gelegen, mit vielen game drives und der winzigen Chance Katzen zu sehen…. Unsere campsite hat den wohlverdienten Namen Paradies…
Wir machen ein kleines Mittagessen, werden dabei intensiv von einem Perlhuhn beobachtet und Hornbills rücken uns dicht auf die Pelle. Einer versucht im Vorbeifliegen Frank wortwörtlich die Wurst vom Brot zu nehmen….in Linyanti waren es die Affen, hier die Hornbills!
Wir starten unseren game drive, fahren durch sie savuti march und sind zunächst total enttäuscht…. Landschaftlich großartig, aber Tiere? Fehlanzeige!
Wir suchen die Gebüsche, den Horizont der weiten Graslandschaften mit dem Fernglas ab, aber wenn da überhaupt was zu sehen ist ausser Gras, dann sind es Termitenhuegel oder beasts….so werden die Gnus hier genannt.
Tierkacke überall, nur wo sind die dazugehörenden Tiere bloß?
Kurze Zeit später wird uns klar….wir waren zu früh dran. So ab 16.30 kommen die Tiere raus, die Pan füllt sich mit dreckig braungrauen Gnuherden, Antilopen aller Art, die Elefanten wandern flotten Schrittes zu den Wasserlöchern, plötzlich tauchen Zebra Herden am Horizont auf, die Löwen brüllen von weit her….
Und dann….da ist unser Moment mit Löwe!
Er liegt hinter einem Busch, aber hin und wieder kann man ihn gut sehen…ein einzelnes Männchen, schwarzbraune Mähne, ein wenig verletzt an der Nase. Er putzt sich wie Mowgli und ist vollkommen desinteressiert an all den Autos, die plötzlich alle aus dem Nichts auftauchen. Das leise Kameraklicken stört ihn nicht, er ist hier der Chef, das ist ganz klar.
Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass man einfach aussteigen könnte, so gechilled wie er ist….nun ja, das hat vor einem Jahr wohl irgendeine Japanerin in einem Safari Park getan und gar nicht vertragen….. Der Löwe war dann wohl gar nicht mehr gechilled.
Wir bleiben lange bei dem Herrscher über die Savanne stehen und hören gebannt zu, wie aus einem guturalen Schnurren ein immer lauteres Brüllen wird. Die anderen Autos fahren weg, das Licht zum Fotografieren ist inzwischen schlecht….wir bleiben noch ein wenig und freuen uns ganz allein an diesem schönen Tier.
Die Sonne ist schon untergegangen und uns stehen noch 8 km Sandpiste in völliger Dunkelheit bevor. Dank Garmin, der uns in dieser Unmenge Wege sicher auf unsere Campsite zurückbringt und Franks Fahrkünsten schaffen wir es noch vor 19 Uhr….kurz vor Tores Schluss.
Wir können sogar noch ein Savannah und ein Bier ergattern im Tuckshop und bekommen mitgeteilt, dass im Paradies gerne die Elefanten sich an den Bäumen den Bauch vollschlagen, daher solle man es vermeiden unter den Bäumen zu stehen…..Haha, genau da wollten wir eigentlich unser Häuschen aufbauen…..und es kämen gern Leoparden an den Platz nachts….nun denn, Frank ist in höchster Alarmbereitschaft, wenn Elefanten in der Nähe tröten, dann wird er ganz nervös….
Das steckt dann irgendwann an und auch ich schaue dauernd sichernd um mich herum…wir brauchen lang zum Kochen, wie immer will das Wasser nicht kochen für die Süßkartoffeln… dann nötige ich Frank auch noch zum Abspülen, so dauert es noch länger, bis er in die schützende Karre kommt.