Nambia | Montag, 3.6.

Wir quälen uns aus dem Bett in die Kälte, Frank geht duschen , ich packe das Auto und wir genießen ein leckeres Frühstück. Wir beschliessen noch ein wenig an diesem Ort zu bleiben und die paradiesische Ruhe zu geniessen. Urlaub!
Wir kommen spät auf die Strasse, aber das ist heute einfach okay! Wir fahren gemütlich über die alte Pad entlang des Okavango. Ich fühle mich in das wahr gewordene Klischee Afrikas versetzt. Entlang der Straße Grale verschiedenster Größe, immer mehrere runde Lehmhütten mit Strohdächern oder in der Sonne funkelnde Wellblechhäuschen am Rand, dazwischen ein festgetrampelter Boden, sauber gefegt, in der der Mitte meist ein Platz mit Strohdach, an dem man sich trifft zum Kochen, Stampfen von Getreide, zum Reden, zum Spielen und das alles umgibt ein wall aus Stroh. Wir vermuten, dass dort immer eine Familie wohnt und jede Hütte quasi ein Zimmer ist. Das Vieh wird vermutlich nachts auch dort hineingetrieben. Tagsüber sind die kleinen Herden mehr oder weniger sich selbst über lassen. Wir müssen nicht nur einmal warten, bis die Ziegen, Esel oder Rinder sich über die Strasse bemüht haben. Am Straßenrand immer wieder Fußgänger, die Frauen meist mit bunten Tüchern bekleidet , die schwer beladen mit Allerlei, von Holz, Aluminiumteilen, Wasserkanistern über Strohbündel bis hin zu getrocknetem Fisch und Fleischstücken… ein paar wenige Radfahrer und ganz selten nur Eselskarren. Hier scheinen die Menschen alles zu Fuss zu machen….. Wir kommen an vielen Schulen und Kindergärten vorbei, jede Schule hat seine eigene Uniform, unterrichtet wird vor den Gebäuden unter Dächern…. Die Kinder laufen nach Schulschluss die unendlich lange staubige Straße entlang in kleinen Gruppen. Manche winken freundlich, andere halten die Hand auf, ein paar freche Jungs schreien uns irgendwas hinterher. Auch der ein oder andere Erwachsene schaut freundlich….
Wie immer trauen wir uns nicht Fotos von den Einheimischen zu machen, wobei es hier, Motive im Übermaß gäbe…..die “Metzgereien” am Strassenrand zum Beispiel: da hängen einfach an ein paar Ästen unter den riesigen Bäumen im scjatten grosse Stücke Fleisch herunter, von denen dann das gewünschte Stück abgeschnitten wird.
Stände mit Schnitzereien, Stände an denen bunte Plastiktütchen mit was auch immer verkauft werden.
Wirklich alle paar Meter gibt es ein garagenähnliches Gebäude mit der Aufschrift “shebeen”, vermutlich eine Bar, darin ist häufig ein Billardtisch zu sehen. Die Menge dieser Bars gibt durchaus zu denken….
Frank hat die Idee zu einer Lodge am Ufer zu fahren und dort nach einen Kaffee zu fragen….wir erleben namibianische
“hospitality”…. der Besitzer eines wunderschönen Stückchen Erde, der gerade keine Gäste hat, lässt sich in seiner Ruhe stören und bringt uns tatsächlich einen Kaffee und Kekse, hält sich mit uns einen Schnack….zahlen dürfen wir nicht!
Nach weiteren 70 km kommen wir auf der N’gepi Lodge an, ein herrliches Plätzchen am Okavango. Wir beziehen unser Treehouse, mit nur drei Wänden, die Seite zum Fluss hin ist offen, es ist seltsam sich quasi in einem Raum auszuziehen und doch komplett im Freien mit Blick auf den Fluss zu duschen…..auch heute geht es auf sundowner Bootsfahrt…. Aus dem nichts tauchen Elefanten auf, wir können kleine gruenrote Beeeater beim halsbrecherischen Flügen beobachten, ein grosser gelbbrauner Waran gibt sich die Ehre und lässt sich ausgiebig bewundern, bevor er im Wasser verschwindet. Ein Springbock äst friedlich am Ufer und lässt sich von uns nicht stören, eine Krokodildame (das sieht man an deren gelblichen Bauchfarbe) genießt die letzte Wärme des Tages, drei Nilpferde recken ihre Ohren aus dem Wasser und wir machen unsere “big five”voll: Wasserbüffel. Eigentlich koennen wir jetzt nach Hause…

Nach einem leckeren Abendessen richten wir uns auf eine richtig richtig kalte Nacht ein… 4 Decken lasten schwer auf uns, aber das muss sein, es zieht kalt und feucht vom Fluss herauf. Es ist stockdunkel, so dunkel wird es bei uns nie. Der Himmel glitzert vor Sternen, da ist sie wieder die Milchstrasse, die man bei uns ja fast nicht mehr sieht. Wir hören Hippos schnaufen, irgendwann nachts brüllen Löwen von weit her…aber eigentlich ist es unglaublich still!