Viktoria falls, Simbabwe
Heute Nacht musste ich Frank als Hotspot nutzen,ohne ihn hätte ich diese eisig kalte Nacht nicht überstanden.
Aus dem Bett zu klettern um 6 Uhr war schrecklich.
Frühstückchen mit Kaffee in der Kälte mit inzwischen bewährter Zwiebel Taktik.
Auf dem Platz neben uns bedient sich ein riesiger aus dem Nichts aufgetauchter Baboo Mann. Graubraun, äusserst muskulös und mit imposantem Gebaren springt er einfach auf den Tisch, mitten rein ins Geschehen und klaut eine Tüte Toastbrot…klemmt sie sich unter den Arm und verschwindet auf den nächsten Baum, wo er ganz schnell alles in sich reinstopft. Wir sind auf dem Weg zu den Victoria Falls im Minibuss, haben die umständlichen Grenzformalitäten hinter uns gebracht, diesmal mussten nicht wir schreiben, und haben jetzt einen tollen Stempel im Pass.
Ich mache die eindrucksvolle Bekanntschaft mit den „ablutions“ Simbabwes….schon allein für diesen einen Toilettengang hat sich die OP gelohnt!!!
Mir wird erst jetzt in diesem Urlaub so richtig bewusst, wie viel einfacher das Leben ist ohne die vielen Kilos, allein schon das in die Karre klettern, Betten richten….all das endet nun nicht mehr in atemlosen Schwitzattacken.
Viktoria Falls: wir machen einen Helikopterflug über die Fälle, dem Reise Gutschein der FSM sei Dank. Zuerst geht es auf die Waage….in Australien war das noch ein Horror für mich, dass fremde Menschen mein Gewicht kennen, hier freue ich mich, dass ich mitsamt Klamotten und Wanderschuhen so viel wiege, wie vor dem Reise Beginn….hoffentlich stimmts!
Mir ist so was von mulmig, aber das ist sofort vergessen, als die Fälle in Sichtweite kommen. Es ist faszinierend zu sehen, wie der Regenbogen über die Schlucht wandert, Gischtwolken immer wieder heraufwabern und dann doch immer wieder den Blick freigeben. Die Schlucht ist viel schmaler, als ich es mir vorgestellt habe, dafür viel länger. Leider ist der Flug nur 13 min lang, aber das reicht aus um völlig in den Bann gezogen zu werden.
Zurück auf der Erde, erwartet uns ein super nett zusammengeschnittenes Video von unserem Flug. Unsere erste Reaktion, neeee kaufen wir nicht, aber wir lassen uns dann doch hinreißen, nehmen 30 Dollar in die Hand und lassen uns die CD geben….immerhin mein erster Helikopterflug….und super festgehalten mein aengstliches Gesicht!
Unser Guide Dumi, (wir haben eine Tagestour von unserem Campingplatz aus gebucht, um die irrsinnigen Gebühren und Formalitäten der Autoueberführung nach Simbabwe nicht zu haben) lädt uns am Start des Weges direkt an der Schlucht raus und wir wälzen uns mit all den anderen Tourismus über die Wege und bewundern dieses Naturschauschspiel. Wir wussten vorher, man wird nass von der Gischt, schon beim Zweiten der 16 view- points, sind wir gut nass….. Die meisten der Touris bevorzugen Regenponchos zu tragen über den Rucksäcken und Kameras, die man im Einheitslook vor dem Eingang leihen kann und kommen daher wie eine Herde dunkelgruener zweibeiniger Zelte. Einer sticht raus, er glänzt und funkelt in der Sonne….sein Poncho ist silbern….
Das Wasser droehnt ohrenbetäubenden die Schlucht herunter, es gurgelt, gluckert und brausst mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit und fällt so um die 100 Meter tief auf ganzer Länge über die Kante der Schlucht herunter. Immer wieder stehen wir völlig im Gischtnebel, da siehst Du kaum noch was. Der Boden ist rutschig und so trocken es auch drumherum im ganzen Land ist, hier findet man Regenwald vom Feinsten. Alles strahlt in frischem Grün, kein Staub, dafür glänzt alles vor Feuchtigkeit.
Jetzt im Winter kommt zwar keiner auf die Idee, aber es gibt tatsächlich eine Stelle, an der „Irrsinnige“ direkt an der Kante des Wasserfalles im sogenannten Devilspool baden können. Ich habe im Vorfeld davon gelesen und mich schon gefragt, wie gaga man dafür wohl sein muss, aber hier vor Ort kann ich es ueberhaupt nicht mehr begreifen. Niiiiiieeeeeemals würde ich mich so der Gewalt des Wassers aussetzen…..niiiiieeeeemals!
Auf der Brücke über den falls, kann man auch bungee jumping machen….Hallo ??? in Afrika???? Mit der „hakuna matata“, „passiert schon nix“, und „oh, das hält schon irgendwie“-Mentalität ????? Boah, neee! Rafting wird auch angeboten….was fier ein wilder Ritt! Auch dafür sind wir definitiv zu schissig und alt!
Beim Betrachten des Bungee jumping steht eine Afroamerikanerin neben uns und meint schmunzelnd : „Dafür bin ich zu klein, dafuer muss ich noch wachsen“! Sie ist so hoch wie breit und …ca. 50 Jahre.
Nachdem die Schlucht umrundet ist, lasen wir uns zum black market treiben, wo an bestimmt 50 verschiedenen Ständen immer wieder das Gleiche angeboten wird….die „big five“ in klein und gross, aus Metall, Holz, Speckstein oder Malachit, mal mehr mal weniger künstlerisch gearbeitet. Ein paar bunte Tücher, leider mit Tourimotiven… Zebra oder Elefant im Sonnenuntergang, oder Giraffe mit Schmetterlingen in rosa auf grasgrünen Grund….. Die Tücher, die die Frauen selbst um die Hüften tragen, mit wunderchönen bunten grafischen Mustern, die scheint hier niemand zu wollen….so Schade!
Trotz allem finden wir das eine oder andere Mitbringsel, lassen uns natürlich erstmal übers Ohr hauen mit den Preisen, aber was solls….hier bekommen es zumindest nicht die Falschen. Die Händler sehen so arm und abgerissen hier aus…
Und unfassbar aber wahr: hier hängt eine MPS Fahne an einem Stand! Wir wussten ja, dass „Gysi“, der Organisator des jährlichen Mittelalterspekataculum Namibia und Botswana liebt, aber eine Fahne zu finden…..Das ist mal internationales Marketing!
Jetzt wird es Zeit für das im Kolonialstil gebaute altehrwürdige Viktoria falls Hotel. Wir gehen einen sehr sehr leckeren Kaffee trinken und einem lemon freezer in diesem legendären Hotel.
auf dem Weg zur Terrasse mit Blick auf die Falls, beaeugen uns von den Wänden die ausgestopften Köpfe von Kudus, Zebras, Löwen, Nilpferden, Springböcken, alte Felle von Geparden hängen in den Treppenaufgängen. Der Boden ist so sauber, dass er spiegelt. Ja, die Engländer wussten damals schon sehr gut, wo man es sich so richtig gut gehen lassen kann. Im Park stehen Liegestühle unter riesigen Bäumen zwischen den stuckverzierten Gebäuden des Hotels.
Wir überlegen, ob wir es toll fänden, zu den Menschen zu gehören, die hier einfach bestellen, was sie gerade wollen, bzw. ob wir hier absteigen wollten? Oh, ja, das fände ich toll, ich würde den Luxus Genüssen, würde die Schönheit des Platzes gern geniesen, wurde auch gern in dem gewärmten den Hotelgästen vorbehaltenen Pool baden….
Oh ja, aber bitte nur allein. Diese „Reichen“ , das ist nicht unsers….ob man wohl so wird, wenn man Geld hat? Eingebildet, arrogant, herablassend und blasiert…hier sitzt die ganze Veranda voll von diesen Typen, edel im Afrika-Konoloial-Look gekleidet mit monströsen Sonnenbrillen, natürlich von Dolce und Gabana oder Rayban (ich weiss noch nicht mal wie man das schreibt) in glänzenden Slippern mit Hermes Tüchern….. Oh nein! Dann lieber unsere Dreckskarre mit Schlafsack, in schon schmuddeligen Jeans und bequemen Crocks!
Nach langer Fahrt zurück zum Campingplatz, machen wir es uns am Wasserloch bequem und bestaunen gefühlt stundenlang die grosse Herde Elefanten, die hier wohl die Chefs sind, und die Giraffen, die sich nicht ran trauen…. Schweren Herzens reißen wir uns von diesem Anblick los, sobald unsere Mägen lauter knurren, als das beruhigende Grummeln der Elefanten.
Es ist schon wieder soooooo kalt, Frank macht Feuer und wir essen dort unser Süppchen.
Heute Nacht krieche ich mit Shirthose und dicken Socken unter unsere zwei Decken…